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NIE WIEDER ABFALL TRIBOO UND ELECTROLUX GEBEN GEMEINSAM ETWAS ZURÜCK

Es geht nicht darum, was etwas kostet, sondern was etwas wert ist.

Es kommt nicht darauf an, was etwas kostet, sondern was etwas wert ist: Diese alte Weisheit steht hinter der Philosophie eines innovativen Herstellers von wiederverwendbaren Blechen. In Zusammenarbeit mit Electrolux eröffnet Triboo eine neue Zukunft für die Küchenwelt.

Dreihunderttausend Küchen, das ist ungefähr das, was wir jedes Jahr verkaufen. Darin befinden sich etwa anderthalb Millionen Schränke. Schöne Zahlen, darauf kann man als Hersteller oder Verkäufer stolz sein. Aber denken Sie noch ein wenig weiter. Nach einem hoffentlich langen und glücklichen Leben werden all diese Kisten eines Tages zu Abfall. Ein riesiger Berg aus Holzfasern und Plastik, zusammengehalten von giftigen Bindemitteln und Klebstoffen. Dieser Berg ist auch Ihr Produkt als Küchenverkäufer. Und Sie werden etwas damit tun müssen. Es ist nicht die Art und Weise, wie wir gewohnt sind, über Küchen zu denken, aber das wird sich ändern. Während der Dutch Design Week 2019 in Eindhoven wurde die erste Küche der Marke NeverEnding Kitchen von Triboo, einem jungen niederländischen Unternehmen, vorgestellt. Im vergangenen Sommer unterzeichnete es eine Kooperationsvereinbarung mit Electrolux, dem Hersteller der Gerätemarken AEG und Zanussi. Eine perfekte Verbindung zwischen Möbeln und Geräten von Weltklasse war geboren. "Ursprünglich sind wir ein Büromöbelhersteller", sagt Triboo-Direktor Marc van der Heijden. "Was wir innovativ machen, ist die Technologie der Materialbindung und des modularen Aufbaus. Das machen wir auf viele Arten, mit verschiedenen Partnern oder ganz allein. Wir haben viele Fragen zu kreislauffähigen Küchen bekommen und auf dem aktuellen Küchenmarkt keine Antworten gefunden. Von da an haben wir es selbst in die Hand genommen und das, was wir mit unseren Schreibtischen und Schränken gelernt haben, genutzt, um den Wandel zu kreislauffähigen Küchen voranzutreiben. Die Aufgabe ist riesig. Dafür braucht man jemanden, der mit Herz bei der Sache ist, die richtige Einstellung hat und bereit ist, die Dinge etwas anders zu machen. Bei Electrolux hat es vom ersten Moment an geklickt."

Das kann Mario Spaans, Key Account Manager Projects bei dem Gerätehersteller, nur bestätigen. "Wir wurden bereits zwölf Mal in Folge zum nachhaltigsten Hersteller unserer Branche gekürt, darauf können wir sehr stolz sein. Wir arbeiten fleißig an Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit, und bei letzterem sind wir schon sehr weit gekommen. Mit weniger Plastikverbrauch zum Beispiel, Selbstversorgung mit Energie, Transport per Bahn statt Seecontainer. Und das alles nicht nur, weil es eine große Nachfrage danach gibt, sondern auch, um der Gesellschaft etwas zurückzugeben, Verantwortung zu übernehmen. Das ist nur ein Teil davon." Möbelbauplatten werden weltweit in Milliardenhöhe produziert und auch in Milliardenhöhe verbrannt. Um das zu ändern, so Van der Heijden, muss man kein großes Unternehmen sein, sondern sich von bestehenden Interessen abheben. "Wenn man gerade Millionen investiert hat, um die Produktionskapazität von Spanplatten mit Formaldehyd zu erhöhen, wird man eine Zeit lang nicht das Gegenteil tun. Diese Art von Innovation sollte man also nicht von der Industrie erwarten".

GOLD Das große Problem bei der Wiederverwertung ist, dass das gesamte Folienmaterial giftige Stoffe enthält, die man nicht so einfach entfernen kann. Triboo konzentriert sich auf die Herstellung von Platten, die keine giftigen Stoffe enthalten. "Die Leute können sie also zurückgeben, und wir können sie zu genau demselben Material reproduzieren. Das bedeutet auch, den Wert zu erhalten. Bei einer alten Küche spricht man dann nicht mehr von Restwert, sondern von Rohstoffwert, genau wie bei Gold. Das wirft man auch nicht weg, das wird sogar gestohlen, genau wie Blei von Dächern und Kupfer an Bahngleisen." Lachend: "In Zukunft werden sie kommen und Ihre alte Küche klauen, um sie bei uns abzugeben!" Wichtig ist, nicht nur an die Kosten zu denken, sondern auch und vor allem an den Wert. "Wir sind immer daran gewöhnt, Geschäfte zu machen und ein bisschen Geld dafür zu bekommen. Nur der Abfall kostet, die Gesellschaft zahlt für uns und das sieht man nicht. Der Fokus ist sehr schnell: Was kostet die Küchenzeile oder was kostet die Mikrowelle. Aber was es die Gesellschaft kostet, all diese Abfälle zu verarbeiten, das ist unsichtbar. Dabei hat dieser Abfall einfach einen Wert." Worum handelt es sich also genau bei dieser NeverEnding Küche? Auf der Website von Triboo werden drei Grundmodelle vorgestellt, die sehr unterschiedlich sind. Eines wird speziell für Wohnungsbaugesellschaften angeboten: modular, leicht auf- und abbaubar und anpassbar. Es gibt eine kleine Küche für Büros und eine Projektküche für grosse Bauaufträge. Allen gemeinsam ist, dass sie in den Niederlanden hergestellt werden, dass sie keine giftigen Stoffe enthalten, dass sie einfach auseinander genommen werden können, um das Material wiederzuverwenden. Und dass sich die Lebensdauer verlängern lässt: Da Teile nachgefertigt werden können, ist immer geeignetes Material für die Renovierung oder Erweiterung einer Küche verfügbar. Das zeigt sich zum Beispiel in der "Plug&Play"-Rückwand: Anschlüsse für Wasser, Abfluss und Strom sind gemeinsam genormt, so dass kein Sägen oder Brechen nötig ist, wenn der Spülenschrank ausgetauscht werden muss. NeverEnding Kitchens sind inzwischen bei Unternehmen wie Randstad, Monsterboard und SNS Bank im Einsatz. Prototypen des Unternehmensmodells stehen bei Ymere und Eigen Haard in und um Amsterdam. Die allererste, die damals bei Dutch Design stand, wurde aus gebrauchtem Verpackungsmaterial hergestellt: ebenfalls ein wichtiger Teil des Abfallstroms - wie jeder weiß, der schon einmal eine Küche geliefert oder installiert hat. "Daran arbeiten wir auch in unserem Unternehmen", sagt Mario Spaans. "Verpackungen machen einen großen Teil der Arbeit in unserem Unternehmen aus. Wir haben sogar eine eigene europäische Lenkungsgruppe bei Electrolux, die sich mit diesem Thema beschäftigt. Es geht darum, wie wir weniger Verpackungen verwenden können, mit weniger Plastik und mit Pfand. Es gibt auch eine Nachfrage von Seiten der Kunden, vor allem auf dem Projektmarkt. Wenn man in hundertundsechzig neuen Häusern Küchengeräte installiert, bedeutet das allein schon eine unvorstellbare Menge an Abfall, die man reduzieren kann."

ROHSTOFFE Letztendlich geht es darum, Kosten in Werte zu verwandeln. Marc van der Heijden: "Wir denken ständig darüber nach, wie wir sicherstellen können, dass die Materialien, aus denen eine Küche hergestellt wird, nie wieder zu Abfall werden. Abfall ist eigentlich nur ein herrenloser Rohstoff, für den kein Besitzer die Verantwortung übernimmt. Darin liegt auch die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Electrolux. Es geht darum, dass der Rohstoffwert ein Stück weit an den Kunden zurückgegeben werden kann. Der Wert von Zellulose als Rohstoff ist nicht so groß, aber das ganze Metall, das sie in ihre Geräte stecken, ist sehr wertvoll und wird es auch bleiben. Ich habe Mario schon gesagt, dass Electrolux eigentlich die Bank der Zukunft ist!"

neverendingkitchen.nl

Kreislauffähig

Zu einem Kreislaufwirtschaftsmodell gehört mehr als die Wiederverwendung von Abfällen. Der Kernpunkt ist, dass Unternehmen wie Triboo nicht einfach nur Dinge herstellen und verkaufen, sondern das Eigentum an den Rohstoffen behalten. Der Käufer/Nutzer der Produkte wird zum "Verwalter": Er kümmert sich um das Produkt, bis es das Ende seines Lebenszyklus erreicht hat. Dann nimmt der Hersteller es zurück, um neue Dinge daraus zu machen. In dieser Vision werden die gemeinsamen Nutzer auch als "Rohstoffbank" bezeichnet, denn dort ist der Wert des Materials vorübergehend untergebracht. Herstellung bedeutet auch mehr als nur den Kauf und die Verarbeitung von Rohstoffen. Während des gesamten Prozesses von Entwurf, Herstellung und Instandhaltung muss der Produzent stets darauf achten, dass die Rohstoffe nutzbar bleiben. Bei der Konstruktion ist es wichtig, dass ein Produkt leicht zerlegbar ist. Bei der Herstellung geht es - wie im Beispiel der Kreislaufküche - um die richtige Wahl der Materialien: ohne giftige Zusatzstoffe und leicht zu trennen. Dies führt zu einer sorgfältigen Auswahl und innovativen Produktionsmethoden, wie der Verwendung von Naturfasern und unschädlichen Bindemitteln. Aber auch zur Anwendung fortschrittlicher Techniken wie 3D-Druck, CNC-Materialverarbeitung und Thermoformung. Dabei ist sie mit drei Bedrohungen konfrontiert: Umweltverschmutzung, Klimawandel und Erschöpfung der Ressourcen. Sie bietet auch Vorteile für den Nutzer, da ein kreislauffähiges Produkt nicht unbedingt teurer sein muss. Schließlich kommt der Rohstoffwert zurück, für Unternehmen gibt es Subventionen, die die Investition günstiger machen, und für den Privatkunden ist eine Kreislaufküche auch etwas, auf das er stolz sein kann.